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Familienarbeit im Kinderdorf

Herausforderung: Familienarbeit in der Kinderdorffamilie

Für die Kinder sind die leiblichen Eltern wichtige Bezugspersonen, auch wenn sie im Alltag nicht vorkommen. Sie haben eine tiefe Sehnsucht nach Mama und Papa, die auch in dem sehr engen Bindungsangebot Kinderdorffamilie nicht ganz erfüllt werden kann. Wir vermitteln ihnen, dass die Mama die Mama bleibt und bringen den Eltern eine wertschätzende Haltung entgegen. Das ist die Familienarbeit in den Bethanien Kinderdörfern.

Vor und nach den Besuchen steigt die Anhänglichkeit der Kinder

Für die Kinder und auch für uns ist es nicht immer einfach, mit den Elternbesuchen umzugehen. Wir erleben, wie zerrissen Kinder sind, wenn der Elternbesuch ansteht. Diese Zerrissenheit spiegelt sich oft in einer sehr großen Anhänglichkeit vor und nach den Besuchen und einem hohen Maß an Unruhe und oft auch Aggressivität. Besonders schwierig wird die Situation, wenn Kinder eine Zeit lang regelmäßig besucht werden, dann aber die Besuche oder Telefonate plötzlich eingestellt oder Versprechen nicht gehalten werden.

In der Kinderdorffamilie: Nicht jede Eltern suchen den Kontakt

Ein dreizehnjähriges Mädchen aus der Kinderdorffamilie kam mit knapp drei Jahren ins Kinderdorf, die Eltern leben getrennt, zur Mutter hatte sie persönlich nie Kontakt. Es gab sporadische Telefonate, die meist mit Beschimpfungen und Hörer auflegen endeten. Der Vater nahm eine Weile die Besuche regelmäßig wahr. Dann begann auch er, nur noch sporadisch anzurufen. Er wurde krank und argumentierte, dass er den weiten Weg von knapp 40 Kilometern nicht mehr auf sich nehmen könne. Die Dreizehnjährige nahm aber wahr, dass er immer wieder in sein Heimatland fliegen konnte. Kurz nach dem Bekanntwerden der Erkrankung des Vaters kamen wieder telefonische Kontakte mit der Mutter zustande. Sie schaffte es auch, mehrere Monate regelmäßig anzurufen. Aber dann herrschte ohne Erklärung plötzlich wieder Funkstille.

Auf die Funkstille können Verhaltensauffälligkeiten folgen

Die Folge war, dass die Dreizehnjährige zunehmend auffällig in ihrem Verhalten wurde. Sie rastete immer wieder aus, hatte verzweifelte Weinkrämpfe, schloss sich im Bad ein. Einmal ging sie soweit, dass sie abends aufs Dach geklettert war und nicht wieder herunterkam. Es bedurfte vieler Gespräche, viel Geduld und Verständnis, es mussten neue Strukturen und Grenzen gesetzt werden, um sie wieder zu beruhigen und ihr erneut etwas Sicherheit zu vermitteln.

Neid unter Kinderdorfkindern: Wenn die einen Eltern anrufen und die anderen nicht

Es gibt ja auch unter den Kindern Neid, wenn manche Kinder zuhause übernachten dürfen, während dies in anderen Familien nicht möglich ist. Wir erleben es immer wieder, dass auch Kinder, die Besuch bekommen, dies gegenüber den Kindern, die keinen Elternbesuch haben, ausspielen und versuchen, sie neidisch zu machen. Oft nehmen Eltern uns als Konkurrenz wahr, was die Zusammenarbeit erschwert und auch immer mal wieder dazu führt, dass Eltern demonstrieren wollen, dass sie doch die besseren Eltern sind, indem sie versuchen, uns schlecht zu machen.

Uns ist Familienarbeit in den Kinderdorffamilien, in den Wohngruppen und dem gesamten Kinderdorf wichtig

Der Bereich Elternarbeit ist ein sehr sensibler und es ist wichtig, dass immer wieder nach neuen Wegen im Umgang und der Umgangsgestaltung gesucht wird. Eltern bleiben Eltern – das leben wir in den Bethanien Kinderdörfern.

Ulrike Bauer, Familienleiterin Eltville

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