Fortbildung in der Jugendhilfe:

Weiterentwicklung gehört zum Alltag

Fortbildung gehört zur Personalentwicklung

Fortbildungen sind für die Bethanien Kinderdörfer ein wichtiger Teil der Personalentwicklung. In internen Fortbildungen wird Mitarbeitenden ermöglicht, sich beruflich weiter zu qualifizieren und Kompetenzen für die Arbeit im Kinderdorf zu erwerben.
Ein Beispiel dafür ist das Deeskalationstraining, das in diesem Jahr für alle Mitarbeitenden im Kinderdorf Bergisch Gladbach angeboten wird. Was tun, wenn ein Kind völlig ausrastet? Wenn es nicht nur schreit und tobt, sondern auch körperlich aggressiv gegenüber anderen Kindern oder den Betreuern wird? Wie steigt man aus der Eskalationsspirale aus? Oder noch besser, wie sorgt man dafür, dass eine Situation gar nicht erst eskaliert?

Fragen wie diese beschäftigen Mitarbeitende in den Kinderdörfern immer wieder.
Fortbildungen zu unterschiedlichen Themen gehören in allen drei Kinderdörfern zum Regelangebot für die Kolleginnen und Kollegen. Beim Deeskalationstraining in Bergisch Gladbach sollen alle pädagogischen Mitarbeitenden Strategien an die Hand bekommen und selbst ausprobieren können, wie man Situationen mit Konfliktpotential beizeiten entschärft. Möglich wurde diese Fortbildung dank einer sehr großzügigen Spende der DEUTA Werke in Bergisch Gladbach.

Beziehungsarbeit in den Kinderdörfern

„Ich bin froh, dass die Referentin sich darauf eingelassen hat, dass wir unsere Themen einbringen konnten“, sagt Daniel Kelbling aus Haus 7. Eigentlich sollte der Schwerpunkt der Fortbildung auf Selbstverteidigungstechniken liegen, diese sind in Bergisch Gladbach aber selten nötig. Eher geht es darum, das pädagogische Konzept der Neuen Autorität nach Haim Omer, die auf professionelle Präsenz und deeskalative Beziehungsarbeit statt auf Gehorsamkeit und Kontrolle setzt, und ein wirkungsvolles Eingreifen in Konfliktsituationen unter einen Hut zu bringen.

 In Rollenspielen wurden konkrete Situationen aus dem Alltag nochmal gemeinsam durchgegangen, von den Teilnehmern nachgespielt und anschließend reflektiert. Dieser Perspektivwechsel, das Einnehmen der jeweils anderen Rolle, gab den Teilnehmern die Möglichkeit, Situationen neu wahrzunehmen, das eigene Verhalten zu hinterfragen. „Oft sind wir Betreuer in einem Konflikt, ob eine angekündigte Konsequenz im Sinne von Haim Omer nicht auch schon eine Drohung ist. Ich bin oft unsicher“, bekennt eine Teilnehmerin. „Man kann keine Öffentlichkeit herstellen, wenn man am Wochenende alleine im Dienst ist“, fügt Springerin Simone Weber an. Trotzdem ist das Fazit der Schulung positiv.

„Ich bin mit dem guten Gefühl aus der Fortbildung gegangen, dass wir viel im präventiven Bereich leisten und dank Fallwerkstatt, Supervision und dem Konzept von Haim Omer eigentlich ganz gut aufgestellt sind“, fügt eine andere Teilnehmerin an. Das bestätigt auch Martina Kohrn, die Referentin. „Ich bin aus meiner Zeit in der stationären Jugendhilfe ganz andere, viel massivere körperliche Konflikte gewöhnt und hatte deshalb den Schwerpunkt auf Selbstverteidigung gelegt. Es war gut, dass die Teilnehmer so klar kommuniziert haben, dass sie sich mehr Rollenspiele wünschen.“

Daniela Fobbe-Klemm

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